Sunday, April 12, 2015

Nisthilfen und Unterpflanzung für Wildbienen

Erdbeere, Chili, Paprika, Zucchini, Wassermelone, Kirsche oder Apfel müssen bestäubt werden. Neben den Schwebfliegen (Chili und Paprika!) übernehmen das Bienen und Hummeln. Seit wenigen Tagen sind Mauerbienen hier fleißig am Nistbau. Daher möchte ich die Nisthilfen kurz vorstellen.

Nisthilfe von Dobar

Wildbienenhotel (Dobar)

Ich habe zum Ende des letzten Frühjahrs ein Insektenhotel von Dobar mit Schilf und gebohrten Birkenästen als Nisthilfe aufgehängt. Interessanterweise wurden die Birkenäste zwar besucht, aber ich konnte keinen vollständig belegten Eingang finden. Stattdessen wurden schon nach kurzer Zeit die ersten Schilfröhrchen in Beschlag genommen. Wegen des ausgefransten Schnittes braucht man sich nicht unbedingt Gedanken machen - auch wenn das häufig als Qualitätsdefizit wahrgenommen wird - die Bienen schneiden sich den Eingang frei und räumen das Röhrchen aus, wenn sie Interesse haben. Auf dem Bild rechts ist übrigens eine Mauerbiene zu sehen, die gerade einen Eingang verschließt. Die Birkenhölzer werden derzeit durch die Mauerbienen ebenfalls recht gut angenommen, sind aber noch nicht vollständig belegt und verschlossen.

Unter dem Häuschen habe ich eine Blechdose mit selbst geschnittenem Schilf (in Fixzement eingegossen) angebracht. Ich habe die Schilfröhrchen unterschiedlich lang gelassen. Das führt leider dazu, dass neugierige Vögel sich schnell mal dranhängen und die Eingänge beschädigen. Mal schauen, wie das Produkt angenommen wird.

Nisthilfe aus gebohrtem Pappelholz

Stirnholz mit Bohrung

Das Holz war ein Zufallsfund. Eine Zitterpappel war frisch gefällt wurden und der Eigentümer erlaubte mir, ein ca. 40 cm langes und 20 cm breites Stück mitzunehmen. Ich habe dann etwa 15 cm davon abgeschnitten und mit Bohrern von 4..10 mm Durchmesser Löcher in das Stirnholz gebohrt. Da das recht spät im letzten Jahr geschah, konnte ich mit einer Ausnahme kaum Aktivitäten an dem Holz beobachten. Die Ausnahme war eine Solitärwespe, die innerhalb eines Tages gleich 4 Gänge für sich in Anspruch nahm. Einer davon (leicht schräg unten links im Bild) zeigt ein kleines Loch im Verputz. Hier hatte letztes Jahr eine Schlupfwespe das Gelege parasitiert. In den letzten Tagen hinzugekommen sind Gelege von Mauerbienen. Zwei Eingänge sind sogar schon vollständig belegt! Die Mauerbienen nehmen bevorzugt die Röhren mit 8..10 mm Durchmesser, quetschen sich mittlerweile aber auch in die nur 5..6 mm großen, da die erstgenannten schon belegt sind :)

Man kann auf dem Bild auch den Nachteil von Bohrungen im Stirnholz erkennen: durch die unterschiedliche Trocknung im Inneren und Äußeren des Holzblockes entstehen Risse. Durch diese können Parasiten eindringen. Ich werde den Block also irgendwann wechseln müssen. Als günstiger Ersatz schwebt mir entweder ein Nistholz (ca. 10  EUR) oder ein zersägter Ivar-(Eck-)Pfosten (<10 EUR) vor.

Nisthilfe von Florabest (Lidl)

Nisthilfe von Florabest (Lidl)

Lidl bietet dieses Jahr Nisthilfen für Insekten an. Der Preis liegt bei <10 EUR. Da habe ich zugeschlagen. Das Gehäuse selbst besteht aus eher dünnen, genagelten(?) Brettern und das Metallgeflecht ist geklammert. An der Rückseite besitzt das Haus schon einen Riss. An Materialien wurden Strohwolle, Zapfen, gebohrte Äste sowie Bambusröhren eingesetzt. Ob Schmetterlinge, Marienkäfer und Florfliegen das Angebot annehmen, sei mal dahingestellt. Aber die Röhren vom Bambus und im Astholz sind im Durchmesser ausreichend, auch wenn manchmal ein Ausbohren nicht schaden könnte (notfalls hilft die Rundfeile). Die Mauerbienen haben sie sofort gut angenommen. Ob das auch bei den späteren Bienenarten so sein wird und ob die Brut überlebt, muss sich zeigen. Ich bin nicht unzufrieden, gerade bei dem Preis.

Unterpflanzung

Wildbienen benötigen auch Nahrung. Um sie anzuziehen und ihnen gleichzeitig einen interessanten ansprechenden Mix anzubieten (alles in der Hoffnung, dass sie nebenbei auch meine Nutzpflanzen besuchen), bieten sich Bienenweiden an, also Pflanzen, die den Insekten Nektar und Pollen spenden; gerade in der Stadt, wo die schmückende oft wichtiger als die ökologische Funktion einer Pflanze ist. Besonders zeitig im Jahr, wenn nur wenige Arten blühen, sind Weidearten (Salix) als erste Nahrungsquelle vorhanden. Die wunderschön blühenden Sal-Weiden (Salix caprea) sind oft der erste Treffpunkt für Bienen und Hummeln in der freien Natur, jedoch nur selten in der Stadt (Brachflächen, Vorwaldgesellschaft!). Aufmerksame Menschen haben vielleicht auch den zeitig blühenden Löwenzahn bemerkt, der u.a. unter Obstbäumen nicht fehlen sollte! Was für manche Unkraut ist, nutze ich bei meinen Obstbäumen im Kübel als Unterpflanzung, gemeinsam mit Wildkräuter- und Wildblumenmischungen. Außerdem nutze ich leere Pflanzgefäße für Gründüngerarten (Senf, Lein, Ölrettich, Phacelia etc.), die gerne besucht werden. Als echte Bienenweide entpuppt haben sich außerdem Borretsch (Gurkenkraut), der sehr schön und lange blüht, lecker in Quark und Salaten schmeckt und sich als Unterpflanzung bei Erdbeeren eignet, sowie Kapuzinerkresse, die als Unterpflanzung bei Obstbäumen Blattläuse von den Bäumen ablenkt und Hummeln anlockt. Letztere bietet i.d.R. auch Schwebfliegen Lebensraum, deren Larven Blattläuse fressen und die Hauptbestäuber an Chili und Paprika sind!

Apropos ...

Am Projekttheater in der Neustadt gibt es in der Hauswand auf Augenhöhe alte Bohrlöcher; teilweise ist der Dübel schon rausgefallen. Darin nisten derzeit Mauerbienen! Vor kurzem sah ich auch Werbung für einen einen Eltern-Kind-Nachmittag in der Neustadt/Radeberger Vorstadt zum Bau von Insektenhotels, was ich für eine schöne Idee halte. Vielleicht konnte ich ja Interesse an einem eigenen Bienenhotel wecken :)

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